JUNI: Es muss nicht immer eine € 500 Grafikkarte sein

Nachdem nach der Krise nun alles langsam wieder zur Normalität zurückkehrt, dachte ich mir, es ist wieder an der Zeit, etwas in meinem Blog zu schreiben. In diesem Blogeintrag möchte ich euch 2 Grafikarten vorstellen, die AMD RX580 sowie die nVidia GTX1650. Beide Karten sind derzeit zu einem ähnlichen Preis am Markt verfügbar, doch ist die eine ein Schnäppchen und die andere nur für bestimmte Anwendungen interessant.

AMD RX580:

Bildquelle: Powercolor

Ich kann mich noch gut daran erinnern als die ersten RX500er Karten am Markt erschienen sind, es war im April 2017 und das Erste, das ich zu den Karten in diversen Fachzeitschriften gelesen habe, war, wie schlecht sie im Vergleich zu den nVidia Karten sind. Natürlich muss man hier vorwegnehmen, dass auch nVidia Karten bei weiten nicht so gut sind, wie sie teuer sind, aber es war zum damaligen Zeitpunkt auch nicht ganz von der Hand zu weisen, dass nVidia die Nase vorne hatte und AMD bestenfalls als Fußnote galt. Doch mittlerweile haben wir 2020 und die RX580 gibt es immer noch und zurzeit ist sie ein wahrhaftiges Schnäppchen.

Die AMD RX580 kann man im Internet bereits ab € 180,– erwerben und bekommt dafür eine Leistung die besser ist als bei der derzeit kleinsten AMD Gaming Karte (RX5500/XT).

Was bekommt man also für +/- €180

Radeon RX580

Fertigung 14nm Technologie

Shader-Cores 2304

Basistakt 1257MHz

Boosttakt 1340MHz

Speichertakt 4000MHz

Speicherinterface 256Bit

V-RAM GDDR5 8GB

Anschlüsse Display Port 1.4 (3x) HDMI 2.0b (1x)

Cooler Heatpipe Dualfan

Leistungsaufnahme 185 Watt

Ja da stehen jetzt viele Werte, die einem Laien nicht unbedingt viel sagen werden, deswegen werde ich nun die technischen Werte etwas vereinfacht übersetzen. Für € 180 bekommt man eine auch heute noch durchaus leistungsstarke Grafikkarte die gerade als Aufrüstung für alte PCs oder für die Konstruktion eines Einsteiger Gaming PCs eine extrem gute Figur macht. Mit der Karte sind auch moderne Titel noch gut spielbar bei einer durchschnittlichen FPS Rate von knapp 55-80FPS bei Full HD und auch die 8GB V-RAM sind für den Preis richtig genial. Natürlich muss man die Kirche im Dorf  lassen, 4K Gaming mit stabilen 60FPS auf einem 55“ Bildschirm ist mit dieser Karte nicht mehr möglich, aber das würde auch die kleinste aktuelle Karte von AMD die gute € 30 teurer ist nicht schaffen, dafür sollte man schon in die gehobene Einstiegsklasse ab etwa € 600 gehen und selbst dann wird die Karte als erstes Kommentar vermutlich ein lautes „UFFF“ von sich geben.

Nvidia GTX 1650

Bildquelle: PNY

Bei Grafikkarten scheiden sich die Geister, die einen schwören auf nVidia die anderen auf AMD. Unabhängig davon haben beide Hersteller in so gut wie jeder Leistungsklasse was anzubieten, allerdings ist mir nicht ganz klar was sich nVidia bei der GTX1650 gedacht hat. Die GTX1650 ist im April 2019 am Markt erschienen und sollte als Konkurrenz zur mittlerweile belanglosen AMD RX570 im direkten Vergleich stehen. Dafür ist die GTX1650 jedoch für das was sie bietet mit aufgerufenen € 170 zu teuer, dennoch hat sie einen Platz am Markt.

GTX1650

Fertigung 12nm Technologie

Shader-Cores 896

Basistakt 1485MHz

Boosttakt 1665MHz

Speichertakt 8000MHz

Speicherinterface 128Bit

V-RAM GDDR5 4GB

Anschlüsse HDMI 2.0b (1x)

Cooler Alukühler Single-FAN

Leistungsaufnahme 75 Watt

Ganz klar ist der größte Vorteil der GTX1650 die wesentlich geringere Leistungsaufnahme von nur 75 Watt sie benötigt daher im Gegensatz zur RX580 keine eigene Stromversorgung. So simpel ist das Ganze in der IT nun halt auch wieder nicht, denn die GTX1650 bietet trotz der ganz offensichtlich geringeren Leistung bei einem verhältnismäßig hohen Preis einen weiteren Vorteil gegenüber der RX580. Die GTX1650 ist schon als normale Karte recht klein und kann auch als sogenannte Low Profile Karte erworben werden, wodurch sie auch in sehr kleine und sehr schmale PC-Gehäuse passt.
Damit ist sie zwar immer noch für Gamer mehr als nur uninteressant aber dafür umso interessanter für Bürosysteme welche Grafikpower wegen CAD oder 3D Darstellung benötigen.

Direkter Vergleich:

Im direkten Leistungsvergleich ist die RX580 um über 30% leistungsstärker als die GTX1650, dazu sei aber auch erwähnt, dass die RX580 mehr als die doppelte Leistungsaufnahme hat und im Jahr 2017 bei ihrem Erscheinen damals als eine der stärkeren Gaming Karten galt.

Ich finde ein direkter Vergleich der Karten, ist eine etwas unfaire Angelegenheit, weil dabei die GTX1650 einfach auf ganzer Ebene schlecht wegkommt, ohne dabei ihren eigentlichen Vorteilen Gewicht geben zu können.

Letztlich bedienen beide Karten eine vollkommen unterschiedliche Klientel mit unterschiedlichen Anwendungen, somit stehen sie meiner Meinung nach am Markt in keinerlei Konkurrenz zueinander, auch wenn andere Plattformen etwas anderes Suggerieren.

Es sei hier noch erwähnt das es bei nVidia seit geraumer Zeit auch Grafikkarten mit der Endung SUPER gibt zb GTX 1650 SUPER. Diese Karten sind überarbeitete Karten die vereinfacht gesagt etwas höher getaktet sind und dadurch mehr Leistung bieten. Dies führt allerdings auch dazu das die Karte eine höhere Lesitungsaufnahme hat und dadurch wiederum besser gekühlt werden muss. Was wiederum dazu führt das es keine GTX1650 SUPER als LowProfile Variante gibt. Die GTX1650 SUPER bietet zwar ~20-25% mehr Leistung als die normale GTX1650, ist allerdings um gut € 30,– teurer. Da die SUPER aber auch nur mit 4GB VRAM ausgestattet ist fällt sie hier trotz der besseren Leistung einfach insgesamt durch das Raster da die RX580 einfach mehr zum selben Preis bietet.

FAZIT:

Wer einen älteren PC zuhause hat bei dem es mit der Grafik schon stark schwächelt und Spiele dadurch nicht mehr so laufen wie sie sollten kann ruhigen Gewissens zur RX580 greifen. Geht es jedoch um ein Office System, dass für Content Creation herhalten muss oder grafisch mit z.B. Photoshop Elements oder einem kleineren Videoschnittprogramm gefordert wird ist gerade die GTX1650 trotz ihres Preises empfehlenswert da sie klein, stromsparend und auch sehr leise ist.