Wer schon länger mit Synology NAS arbeitet, kennt die Zuverlässigkeit und Qualität der Produkte. Synology hat sich über die Jahre einen exzellenten Ruf erarbeitet – gerade bei kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMUs) sowie bei ambitionierten Privatnutzern. Doch die neuen Modelle der 25+-Reihe sorgen aktuell für viel Unmut in der Community.
Der Grund: Synology hat in den neuen NAS-Modellen einen HDD- und SSD-Lock implementiert. Das bedeutet, dass ausschließlich Festplatten des Herstellers genutzt werden können. Wer bisher die freie Wahl zwischen verschiedenen Herstellern wie Seagate, Western Digital oder Toshiba hatte, steht nun vor einem Problem. Gerade für kleine Unternehmen oder Einzelunternehmer kann diese Einschränkung zu einer echten Herausforderung werden.
Warum das Problem so groß ist
Auf den ersten Blick mag der Lock nur wie ein kleiner Nachteil wirken. Richtig dramatisch wird es jedoch beim Blick auf die Preise. Synology-Festplatten sind deutlich teurer als vergleichbare Modelle anderer Hersteller. Kleinere HDDs mit 4 TB schlagen etwa mit 10 % Aufpreis zu Buche, größere Modelle können bis zu 80 % teurer sein. Für viele KMUs, die auf Effizienz und Kostenkontrolle achten müssen, ist das eine harte Pille.
Dabei ist die Sache noch kurioser: Synology-HDDs sind in Wahrheit Toshiba-HDDs mit eigener Firmware. Toshiba selbst ist auf dem freien Markt häufig deutlich günstiger als die Synology-Variante. Wäre der Preisvergleich ähnlich, könnte man den Lock zumindest zähneknirschend akzeptieren. So jedoch entsteht ein echtes Problem: Die bisherige Flexibilität, bei Lieferengpässen oder Preisschwankungen zwischen verschiedenen Herstellern wählen zu können, entfällt komplett. Fehlt eine Synology-Festplatte, verzögert sich nicht nur die Lieferung, sondern auch die Installation und der laufende Betrieb des NAS. Ersatz im Falle eines defekten Laufwerks könnte ebenfalls problematisch werden, wenn die passende Synology-Festplatte nicht verfügbar ist.
Die Hintergründe: Warum Synology diesen Schritt geht
Man mag sich fragen, warum ein Hersteller, der jahrelang auf Kundentreue gebaut hat, plötzlich so einen Schritt geht. Die Antwort liegt im Geschäftskonzept: Besonders im großen Business-Bereich mit hohen Volumina binden Hersteller Kunden durch exklusive Hardware stark an sich. Für die kleineren Kunden, also viele KMUs und Privatnutzer, bedeutet das leider, dass sie zurückfallen. Ob die Praxis langfristig den Umsatz steigert, bleibt abzuwarten. Sicher ist nur: Die Finanzabteilung von Synology wird ihre Zahlen genau kennen und entsprechend optimieren.
Glück haben Besitzer älterer Modelle wie der 20+- oder 24+-Reihe. Für diese gibt es aktuell keine Pläne, einen Lock einzuführen. Erst frühestens 2030 könnte sich hier etwas ändern – bis dahin könnte sich der Markt stark gewandelt haben, neue Technologien könnten verfügbar sein oder Synology könnte die Strategie erneut anpassen.
Was bedeutet das für Händler und KMUs?
Als Händler und aktiver Nutzer von Synology-Produkten spürt man die Auswirkungen direkt. Ich selbst nutze eine große Synology Rackstation, die mir zuverlässig als Server dient, und bleibe von der Qualität der NAS überzeugt. Trotzdem bedeutet die aktuelle Praxis, dass ich für private Nutzer und kleine Unternehmen alternative Lösungen prüfen muss. Die Preissteigerungen sind schlicht nicht tragbar für kleine Budgets.
Für KMUs ist dies besonders relevant: Ein NAS ist oft Herzstück der IT-Infrastruktur. Verzögerungen bei der Lieferung, höhere Kosten für Ersatzlaufwerke und die Abhängigkeit von einem Hersteller können den Arbeitsalltag erheblich belasten. Wer bisher auf Synology gesetzt hat, muss jetzt abwägen: Treue Kunden bleiben oder auf alternative Systeme setzen, die flexibler und kostengünstiger sind.
Fazit: Treue zahlt sich nicht immer aus
Die neuen Synology NAS 25+-Modelle zeigen, dass selbst ein Hersteller mit exzellentem Ruf auf schnelle Gewinnmaximierung setzt – zumindest in Teilen. Kleine Unternehmen und Einzelunternehmer spüren dies besonders, während große Businesskunden von der Praxis profitieren. Wer bisher mit Synology zufrieden war, muss jetzt umdenken: Es geht nicht mehr nur um Qualität und Leistung, sondern auch um Preis, Verfügbarkeit und Flexibilität.
Für Händler wie mich heißt das: Wir bleiben von der Qualität der Produkte überzeugt, müssen aber auch Verantwortung für unsere Kunden übernehmen und Alternativen anbieten. Treue zahlt sich nicht immer aus – zumindest nicht, wenn der Hersteller plötzlich die Regeln ändert.